Mitglied im Chorverband Rheinland-Pfalz
Inhaber der Zelterplakette und des Wappenschildes von Rheinland-Pfalz

Männerchor – Pop- & Gospelchor – Kinderchor – Tanzgruppe – Fastnachtsabteilung
Kindertanzgruppe – Theatergruppe – Djembé Trommelgruppe – Brettspieltreff

2020 – 175 Jahre Gesangverein 1845 e.V. Pfeddersheim

Eine kleine Reise durch die Zeit

1845 wurde der Gesangverein Pfeddersheim, wie der Name schon sagt, gegründet. Schon vier Mal in seiner langen Geschichte wäre der Verein fast aufgelöst worden, zuletzt im Jahre 2012. Auf die bewegte Vereinsgeschichte ist der Vorsitzende, Bernhard Steinke, zurecht sehr stolz.

Im ganzen Vereinsheim zeugen viele Fotos, Ehrenurkunden und Gastgeschenke der befreundeten Vereine von der wechselhaften Geschichte des Vereins. Sie schauen herab auf das heutige Geschehen in den Räumen des Vereins, wo auch für die Fastnachtssitzungen von den Tanzgruppen und den Büttenrednern eifrig geprobt wird. Der Gesangverein ist längst kein reiner Singverein für Herren mehr. Mittlerweile bietet er ein Heim für Theater- und Fastnachtssgruppen, für Trommler und Bücherfreunde beim beliebten Bücherbasar, der zweimal im Jahr viele Besucher anlockt.

Die Gründung 1845 war nicht einfach, fiel sie doch in die Zeiten der deutschen Revolution, die von den Machthabern der damaligen Zeit argwöhnisch beobachtet und nur ungern unterstützt wurde. Da politische Vereine von Großherzog Ludwig II. des Großherzogtum Hessen-Darmstadt strikt verboten waren, konnte über den Umweg Bild des Chores im Jahr 1907des Gesangvereins die Gründung genehmigt werden. Dies erklärt, warum in dieser Zeit besonders viele Turnvereinen und Chöre gegründet wurden, um die strengen Gesetze zu umgehen.

Die Statuten mussten erst einmal beim hessischen Kreisamt vorgelegt und genehmigt werden. Nachdem der Verein genehmigt worden war, wuchs der Mitgliederbestand rasch auf über 150 Mitglieder an. Zu Singen bedeutete ja nicht, dass man sich nicht auch über die politischen Entwicklungen der Zeit austauschen konnte. Die Zeit war reif für das "Hambacher Fest" und die Überwindung der Kleinstaaterei, die die Wirtschaft viele Jahrhunderte behindert hatte.

Besonders Kriegszeiten setzten dem Verein immer wieder zu. Schon 1871, währende des Deutsch-Französischen Krieges, mussten die Singstunden ausgesetzt werden. Auch der 1. und der 2. Weltkrieg forderte seine Opfer. Nicht wenige der Sänger kamen überhaupt nicht oder stark versehrt aus den Kriegen zurück.

Durch den Bau der Eisenbahnlinie durch Pfeddersheim ab 1864 erfuhr die Wirtschaft in Pfeddersheim einen Aufschwung, die Einwohnerzahl stieg deutlich an.

Als Konkurrenz zum GV 1845 wurden drei weitere Singvereine gegründet. Dadurch sanken die Mitgliederzahlen. Nur durch den Zusammenschluss mit dem Turngesangsverein im Jahr 1896 konnte der Verein überleben.

Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Vereinskasse durch die enorme Inflation in Deutschland stark dezimiert. Im Oktober 1923 betrugen die Mitgliedergebühren im Oktober Bild des Ehrenvorsitzenden Valentin Heyd1923 bereits zwei Millionen Mark, zwei Millionen Mark, die Kosten für die Probe sogar acht Milliarden Mark.

In der Zeit der NS-Diktatur wurde der Verein gleich geschaltet und nationalsozialistisches Liedgut ins Repertoire aufgenommen.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der GV 1845, wie viele andere Vereine, erst einmal verboten. Der langjährige Vorsitzende und spätere Ehrenvorsitzende Valentin Heyd (Bild links) musste bei den Alliierten erst einen Antrag auf Wiedergründung stellen, damit die Singstunden wieder aufgenommen werden konnten. Und so kann der GV 1845 in diesem Jahr nicht nur sein 175-jähriges Jubiläum feiern, sondern in 2 Jahren auch 75 Jahre Wiedergründung nach dem Kriege.

Valentin Heyd, der viele Jahre die Chronik des Vereins geschrieben hatte, verstarb 1963 und konnte daher den nächsten wichtigen Meilenstein des Vereins nicht mehr miterleben, die Errichtung des Vereinsheims im Jahre 1972. Bild vom Bau des Sägerheims 1972Hier spielt sich bis heute das gesamte Vereinsleben ab, hier treffen sich Menschen, um gesellig zusammen zu sein, um zu üben und zu proben, um gemeinsam mit den Gästen Feste zu feiern.

In prosperierenden Zeiten trug der Gesangverein 1845 mit seinem Programm immer zu den Höhepunkten des Kulturlebens in Pfeddersheim bei. Neben Maskenbällen, Tanzveranstaltungen, Gesangswettbewerben organisierte der Verein auch Ausflüge, Wandertage und vieles mehr. Und davon ist bis heute Vieles so geblieben, wie Bernhard Steinke selbstbewusst berichten kann.

Text: Albrecht Gill — Bilder: GV 1845