Kampagne 2018 – Damensitzungen am 28.01. und 03.02.2018
Ob Jamaika oder Malle, der GV rockt die Halle
Nicht nur das Wappen von Pfeddersheim schmückte bei der Sitzung des Gesangvereins (GV) 1845 die Bühnenkulisse, sondern noch zwei weitere Flaggen – die von Jamaika und die von Mallorca. Es passte zum Sitzungsmotto: „Ob Jamaika oder Malle, der GV rockt die Halle.“ Zumindest Jamaika, in diesem Jahr wohl das Top-Thema in der Fastnacht, fand sich ein paar Mal im Programm wieder.
Schwebende Tische und verschluckte Schwerter
Das erste Mal gleich zu Beginn der Sitzung bei den Pedderschemer Turmkrischern, die die Jamaika-Flagge geradewegs in viele Einzelteile zerrissen, sinnbildlich für die gescheiterten Sondierungsgespräche zwischen CDU/CSU, der FDP und den Grünen. Der Auftritt der vier Turmkrischer (Marion Daibel, Sabine Franz, Annegrit Gradinger-Merkel und Manon Ritz) war ein Jahresrückblick auf das vergangene Jahr, im Stile eines Straßenklatschs. Bezüglich der Migrationsdebatte mahnten sie, man solle die deutsche Kultur nicht vergessen. Martinsumzüge hießen jetzt „Lichterzüge“, Weihnachtsmärkte hießen „Glühweinfeste“ – irgendwann dürfe man die Ratten in den Turmkellern nur noch „Nagetiere mit Kanalisationshintergrund“ nennen. Die regionalen Gesprächsthemen aus Worms und Pfeddersheim verwurschtelte das Gesangsensemble „GV Express“ in ihren Liedern: „Von Bye-bye altes Backfischfest“ und „Bye-bye Paternusbad“ wurde da gesungen – ins Weinzelt durfte niemand, ins Pfeddersheimer Freibad wollte niemand.
Weniger politisch waren die Zwiegespräche, von denen es einige im Programm gab. Conny Franz und Wilfried Bermes warfen sich als streitlustiges Ehepaar gegenseitig wüste Beschimpfungen an den Kopf. „Wenn du neben mir stehst, bin ich der Strich und du die Landschaft!“, schimpfte der Mann. „Wenn Faulheit eine Disziplin bei Olympia wäre, würdest du den vierten Platz machen, vor lauter Angst, Du müsstest aufs Treppchen steigen!“, konterte die Frau.
Bermes hatte später noch einen zweiten Auftritt als Bobbes, der gemeinsam mit Mobbes (Karlheinz Weygand) über die Beschwerden des Alters klagte. „Ich fühle mich wie neugeboren. Keine Haare mehr auf dem Kopf, keine Zähne mehr im Mund, und in die Hosen mach‘ ich mir auch wieder“, meinte Mobbes.
Ebenfalls ums Alter ging es bei Lisbeth (Marion Daibel) und Elfriede (Ilka Bork), die im Kino gemeinsam auf den Film warteten und in sich in Tratsch verwickelten. „Graue Haare sollen jetzt ja wieder im Trend sein“, hat Lisbeth irgendwo gelesen, „wenn jetzt noch Falten und Übergewicht modern werden, wird 2018 mein Jahr!“
Für Abwechslung zwischen den Büttenreden sorgten unter anderem Konny Mayer und Margrit Günther, die als Zauberinnen-Duo Schwerter verschluckten und Tische zum Schweben brachten.
Was die Tanznummern anging, hat der GV so einiges aufgefahren: Von der Präsidentengarde (Leitung: Sabine Kromm) über die „GV Minis“ (Leitung: Vanessa Zäuner und Lisa Lehrmoser) als tanzende Hexen bis zum Ensemble „Wirbelwind“ (Leitung: Sandra Schlosser) als tanzende Nonnen. Die Gruppe „No Name“ tanzte in diesem Jahr zum dritten Mal und hatte sich immer noch keinen Namen ausgedacht. Die „Dancing Follies“ (Leitung: Leika Schlosser und Nicole Reyl) kamen als rüstige Rollator-Rentnerinnen auf die Bühne – als der 60er-Jahre-Rock’n’Roll aus ihrer Jugend erklang, waren sie schnell wieder auf den Beinen.
Das Highlight auf dem Tanzparkett kam wie gewohnt zum Schluss mit dem Männerballett (Leitung: Vanessa Daibel und Nicole Reyl). Im Stil einer Volksmusikshow parodierten die Herren bekannte Schlagerstars: Florian Silbereisen, DJ Ötzi und Jürgen Drews gaben sich die Klinke in die Hand. Sitzungspräsident Bernhard Steinke kommentierte danach trocken: „Der Silbereisen allein hätte auch gereicht.“
Bilder: Julia Bauer
- Lisa Lehrmoser und Berthold Hangen für 11 Jahre Fastnacht
- Sabine Franz und Jonny Franz sen. für 22 Jahre Fastnacht