Herbst 2013: Theater/Chor/Orchester-Projekt „GV 1845 & friends“
Mamma Mia geht richtig „baden“
Fetzige Musik im Paternusbad
„Mamma Mia geht baden“ geht baden. Aber nur fast! Die Akteure des Pfeddersheimer Gesangvereins 1845 „and friends“ wären nicht Mitglieder des traditionsreichen Gesangvereins, wenn sie nicht trotz des lang anhaltenden Regens ihre Dernière von „Mamma Mia geht baden“ durchgezogen hätten. Und – um noch eines draufzusetzen – nicht anschließend mitten in der Nacht in das Paternusbad gesprungen wären. Keck sind sie, abenteuerlustig – und das dankte das Publikum den Darstellern mit tosendem Applaus.
Songs neu interpretiert
Es war die letzte Vorstellung einer Geschichte, die bereits seit fast zwei Jahren in Pfeddersheim kursiert, für die jede Menge geprobt wurde und die mittlerweile fast jeder Einwohner des Stadtteils gesehen hat.
Obwohl es die letzte Aufführung war – und zwar die allerletzte, wie der zweite Vorsitzende Bernhard Steinke versicherte – war es zugleich eine Premiere: Die Vorstellung fand erstmals open air und somit erstmals am Originalschauplatz statt. Logistisch eine Meisterleistung: „Das war eine große Herausforderung für uns“, bekannte Steinke. „Wir mussten gerade bei der Kulisse viel improvisieren – da hat der ganze Verein mitgeholfen.“
Restlos ausverkauft war die Veranstaltung, die einen Tag vor dem traditionellen Abbaden stattfand. Die Inszenierung ist – ob indoor oder outdoor – inhaltlich dieselbe geblieben. Bella, Besitzerin des Kiosks „Bella’s Summer Lounge“, lebt mit ihrer Tochter Marie im beschaulichen Pfeddersheim. Marie – bis dato ohne Vater aufgewachsen – findet kurz vor ihrer Hochzeit ein Tagebuch ihrer Mutter, in dem drei Namen stehen, die als potenzielle Väter in Frage kommen. Prompt lädt sie alle drei ein. Einzig in der Besetzung hat es einen Wechsel gegeben: Da Oliver Geffert, der Darsteller des potenziellen Vaters Tom, aus zeitlichen Gründen nicht mehr dabei sein konnte, ist kurzfristig Benedikt Springer eingesprungen, der nach einer Probenzeit von nur vier Monaten eine beachtliche Leistung auf der Bühne zeigte.
Die turbulente Story war gepaart mit einer Neuinterpretation der berühmten Abba-Songs, die mit deutschen Texten unterlegt wurden. Auf die Frage hin, wer das Stück denn eigentlich geschrieben habe, will sich keiner so recht in den Vordergrund rücken. Bernhard Steinke, Orchesterleiter Markus Schwaiger und Chorleiter Bernhard Hahn schieben sich die Autorenschaft gegenseitig in die Schuhe. „Ein Gemeinschaftswerk“, schmunzeln die Drei schlussendlich.
Die Idee der Wiederaufnahme des Stückes nach erfolgreichen vier Aufführungen im letzten Jahr war der großen Nachfrage geschuldet: „Das Stück war unglaublich erfolgreich. Außerdem ist es für uns eine gute Möglichkeit, die Vereinskasse aufzupolieren. Auch ein Verein muss von etwas leben“, so Steinke.
Text: Christian Mayer (Wormser Zeitung vom 17.09.2013)
Aufführung im Paternusbad
Mamma Mia ging „baden“ und das richtig und in dreifacher Hinsicht. Nach den beiden erfolgreichen Aufführungen Anfang September im Sängerheim, hieß es Umziehen ins Schwimmbad, dem Originalschauplatz der Handlung. Diesmal ging Marie unter freiem Himmel auf die Suche nach ihrem Vater, ohne den sie nicht heiraten will. Von Beginn an rissen die Darsteller das Publikum mit (danke für euren Besuch und das Mitmachen), der Funke sprang sprichwörtlich von der ersten Sekunde an über. Kein Versprecher, kein schräger Ton wurde übel genommen, Applaus war immer der Lohn.
Der mit der Pause einsetzende Regen tat Begeisterung und Stimmung keinen Abbruch. Im Gegenteil, mit Humor und Situationskomik wurde dem Regen begegnet. Kurzerhand wurden Regenschirme in die Handlung integriert und Texte angepasst („Jo mir san' mim Regenschirm do“), Akteure wurden lieber nass als sich aus dem Konzept bringen zu lassen.
Den krönenden Abschluss bildete der gemeinsame Sprung des Ensembles unter dem Applaus des Publikums ins Wasser des Freibades. Mamma Mia war endgültig baden gegangen.
Mitwirkende und Zuschauer waren sich am Ende einig: „Wer nicht da war, hat etwas versäumt“. Und kann es auch nicht nachholen, den dieser Samstag war einmalig und wird nicht wiederholt.
Text: Bernhard Steinke (Paternusbote vom 18.09.2013)
Bilder: Ingrid Stengert
Der Gesangverein 1845 bedankt sich bei allen Mitwirkenden, Helfern und Unterstützern. Ohne deren unermüdlichen Einsatz wäre diese logistische Herausforderung für unseren Verein nicht möglich gewesen. Ohne Wertung nenne wir hier beispielhaft haarsalat.de für kostenfreies Frisieren und Schminken der Darsteller, den Förderverein Paternusbad für die Versorgung der Aktiven und Zuschauer, die Freizeitbetriebe und die EGWO Worms für Bühnen und Zelte.