Mitglied im Chorverband Rheinland-Pfalz
Inhaber der Zelterplakette und des Wappenschildes von Rheinland-Pfalz

Männerchor – Pop- & Gospelchor – Kinderchor – Tanzgruppe – Fastnachtsabteilung
Kindertanzgruppe – Theatergruppe – Djembé Trommelgruppe – Brettspieltreff

Herbst 2011: Camping, Koks und Hollywood

Plötzlich bricht Chaos aus

LAIENTHEATER Truppe des Gesangvereins 1845 bringt skurrile Typen auf die Bühne / Publikum restlos begeistert.

Wenn „Workflows“ und „Human Ressources“ in eine Behörde Einzug halten, haben die alteingesessenen Beamten nichts mehr zu lachen. Diese Erfahrung müssen auch die Mitarbeiter der Verwaltung auf der Insel „Halligström“ machen.

Jahrelang verbrachten sie ihre Arbeitstage in aller Beschaulichkeit, durch die Fenster einen traumhaften Blick auf Dünen und Meer. Doch als der Damm, der die Insel mit dem Festland verbinden soll, endlich fertiggestellt ist, ist es vorbei mit der Inselidylle. Scharenweise fallen „Fremde“ in das Amtszimmer ein.


Handlung bedient sämtliche Beamtenklischees

Das neue Stück der Theatergruppe des Gesangvereins 1845 mit dem Titel „Camping, Koks und Hollywood“ bricht sämtliche Lachrekorde. Das Rezept ist einfach: Die Handlung bedient sämtliche Beamtenklischees. Die beiden Kollegen Evi Sonnenberg (Sonja Scheibner) und Gisbert Göckel (Karl Heinz König) Szene aus dem Stück Camping, Koks und Hollywoodverbringen ihre Arbeitstage gemütlich. Evi liest Zeitung, hin und wieder berichtet sie Gisbert von interessanten Nachrichten. Das geht so lange gut, bis eines schönen Tages Basti (Alf Hafke) ins Büro platzt. Der Kameramann würde am liebsten das gesamte Zimmer auf den Kopf stellen und Evi und Gisbert schnellstmöglich los werden.

Kaum ist er wieder abgerauscht, taucht bereits der nächste „Störenfried“ auf. Diesmal ist es Künstler Jaques de Levier (Georg Schmitt-Böll). Und so geht es plötzlich weiter in der Büroidylle. Viele Darsteller haben mehrere Rollen, schaffen den Wechsel jedoch ohne Schwierigkeiten.

Kurdirektorin Paula Potazius-Engelhöfen (Ursula Durke) möchte die Verwaltung umkrempeln und das Amt touristentauglich machen. Die Reformen soll Unternehmensberaterin Zoe von Berghoven (Christiane Knips) vorantreiben. Die Management-Expertin bombardiert die Mitarbeiter mit neumodischen Begriffen, was die resolute Evi auf eine ganz Szene aus dem Stück Camping, Koks und Hollywood besondere Idee bringt. Sie möchte Frau von Berghoven und ihre moderne Sprache auf die Schippe nehmen und verdonnert den naiven Kollegen Thies Hänel (Baldwin Mossau) zu einem „Besprechungsbingo“. Sein Sieg lässt die Zuschauer lauthals lachen, während Zoe kurz vor einem Nervenzusammenbruch steht.

Es Szene aus dem Stück Camping, Koks und Hollywoodsind die vielen kleinen Details, die das Stück sehenswert machen. Da ist die selbstbewusste Zoe von Berghoven, die sich gerne profiliert, Gisbert, der sich Ähnlichkeiten mit Kevin Costner unterstellt, oder die resolute Evi, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Als Grundstückskäufer Markus Schröder (Helmut Lindner) ein Formular ausfüllen soll und er ihr gesteht, dass er Analphabet ist, meint sie nur: „Ist mir wurscht, dann schreiben Sie in Druckbuchstaben.“

Die vielen schrägen und skurrilen Rollen lassen das Publikum kaum aus dem Lachen herauskommen, im Sekundentakt erscheinen neue „Paradiesvögel“ auf der Bühne. Heikel wird es für Gisbert, als Walburga Messerschmidt (Christiane Knips) und Enno Bertels (Peter Schuster) im Büro auftauchen, die er von seinen Reisen nach Bottrop besser kennt, als er zugeben möchte. Das zwielichtige Duo möchte den „Fremdenverkehr“ auf der Insel fördern und ein „Nagelstudio“ eröffnen. Dann Szene aus dem Stück Camping, Koks und Hollywood wird Gisbert auch noch von Filmstar Scarlett Fontano (Carmen Schäfer) in eine prekäre Lage gebracht, was die Verwaltung vollends auf den Kopf stellt. Reporterin Tabea Seligmann (Daniela Bleise), auf der Suche nach Skandalen, ist stets zur Stelle, wenn es brenzlig wird. Als die Camperfamilie (Alf Hafke, Rebecca Kampe, Sylvia Meiwald) mit Bulldozern aus dem Verwaltungsvorgarten vertrieben wird, ist das Chaos perfekt.

Das Premierenpublik um zeigte sich restlos begeistert von dem neuen Stück, bei dem Claudia Saak soufflierte, und belohnte die Darsteller mit minutenlangem Applaus.

Text: Angela Zimmermann
Bilder: Dominique Begat-Mossau